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Die ultrakurze F*ck yourself Corona-Reise Römö 2021
oder
Warum mein Pickup Truck gepudert ist



587 km                                                                                                                      13.08.2021



Nach zwei Jahren pandemische Zwangspause will ich endlich wieder los!

Corona, Stress auf der Arbeit und gesundheitliche Probleme haben dazu beigetragen, daß auch dieses Jahr anders sein wird. Und auch der Umstand, daß ich im April meine geliebte Africa Twin verkauft habe.

Lange habe ich gegrübelt, mir den Kopf zerbrochen, ob ich verkaufe. Dann wann ich verkaufe. Und dann auch die Überlegungen, was der Ersatz sein wird. Eines war klar! Es soll ein Offroader sein!

Und Ende April stand er da: Der Ford Ranger Raptor in grau! Fette Puschen (norddeutsch für dicke Reifen), ordentlich Dampf unter der Haube und eine Optik zum Verneigen! Aber kann er auch das, was er suggeriert? Spoileralarm! Jo. Kann er. 


Nach dem Fahrzeugwechsel habe ich sämtliche Motorradsachen wie Kleidung, Teile und Zubehör verkauft und von dem Erlös mir Ausrüstung und Teile für den Raptor sowie nützliche Sachen für die Reise geordert (was ich ja auch hier nach und nach vorstellen werde).


Mein Plan ist, vom Freitag, den 13. (oh weh!!!   ) bis Sonntag, den 15. auf der Insel zu sein. Aber wie man schon oben sieht, ist daraus nichts geworden. Aber wir starten die Geschichte mal von vorn.


Am Donnerstag den 12.09.2021 mache ich nach einem langen und häßlichen Arbeitstag Feierabend und kaufe für die Reise ein. Kleine Salami-Sticks, Apfel-Schorle, Bananen und eine Gurke. Und ich will meinen neuen Gasgrill testen! Also Bratwürste!   

Einen Tag zuvor habe ich den Raptor von seinem Schmutz befreit, wohlweißlich, daß er über das Wochenende nicht sauber bleiben wird.   Aber egal. Der gute Wille war da.   

Ich habe mir für Freitag und den darauffolgenden Montag Urlaub genommen. Also genug Zeit für die Reise und das Schreiben des Berichts.


Am Freitag um kurz nach 8 Uhr steige ich in meinen für die Reise ausgerüsteten Pickup Truck und winke meiner Ehefrau. Das Gefühl ist nicht gut, denn sie läßt mir zwar die Freiheit, zu reisen, ist aber auch traurig, wenn ich allein losfahre. Sie macht sich auch eben immer Sorgen. Ich versuche sie zu beruhigen, denn diese Reise wird meine 18. Reise und das im sehr sicheren Dänemark.


Bevor ich es vergesse: Bei den Videos sind einige Sequenzen teilweise etwas unscharf, weil ich Kameraschwenks gemacht habe, die dann die A-Säule fokussiert haben. Dann braucht die Automatik etwas, um wieder die Umgebung scharf zu stellen. Sorry! Ich arbeite daran.


Ich drücke auf den Anlasser und der Diesel läuft. Den Griff von P auf D gestellt und die Bremse loslassen. Schon rollt mein 2,6 Tonnen schwerer Panzer langsam vorwärts. Ich öffne das Fahrerfenster und winke meiner Ehefrau ein letztes Mal. Ich gebe Gas und die 500 nm schieben den Pickup Truck voran. Zwar hat der Motor nur 2 Liter Hubraum, aber ein BiTurbo macht ihn recht flott. 213 PS sind ja auch nicht von Pappe. Hinter mir surrt leise die angeschlossene Kühlbox. 

Ab zur Autobahn!


Mein Raptor gleitet mit ca. 105 km/h dahin. Tempomat rein, rechts fahren und einfach laufen lassen, dabei den einen der anderen LKW mit 120 km/h überholen, damit der rückwärtige Verkehr nicht bei mir aufläuft. Mein USB-Stick mit dem Namen "Automucke" spielt meine Lieblingsstücke. Musik, die mich teilweise schon auf anderen Reisen begleitet hat.

Ich bin schon lange nicht mehr weite Strecken über die Autobahn gefahren. Aber was ich hier sehe, erschreckt mich zutiefst. Gilt das schon als Behinderung, wenn man Gefahren völlig ausblendet, indem man seinem Vordermann mit 130 km/h auf unter 2 Sekunden Abstand auf dem Pelz rückt? Ich halte mich da raus, fahre meist rechts und blockiere nicht die linke Spur.

Den Vogel dieses Irrsinns schießt ein BMW-Fahrer ab. Schon im Rückspiegel sehe ich, wie er rechts überholt mit stark überhöhter Geschwindigkeit, obwohl 120 km/h angesagt sind. Ich überhole gerade etliche LKWs. Vor mir zwei Sprinter. Ich besitze die unglaubliche Frechheit, mit 107 km/h mit einem Abstand von 4 Sekunden zum Vordermann vor ihm herzuschleichen. In den Lücken zwischen den LKWs passe ich nicht rein, denn die fahren auch schon dicht auf. Der Herr mit dem weißen Hemd im mittleren Alter fährt auf unter 5 Meter ran, gestikuliert wie wild, daß ich mich gefälligst von "seiner" Spur verpissen soll. Pff.....Soll er mit seinem teurem BMW mit den WAF-Kennzeichen doch sich hinten anstellen, denn es gibt kein Recht auf hohe Geschwindigkeit in diesem Land, wenn es die Verkehrslage nicht hergibt. Als ich den letzten LKW überhole und dann wieder rechts fahre, fährt er an mir vorbei, zeigt mir beleidigende Gesten und knipst mit seinem Smartphone mein Auto und mich, um dann weiter zu heizen und dem nächsten Auto dicht auf die Pelle zu rücken.

An dieser Stelle ein freundliches "Fick Dich!" an den BMW-Fahrer. Ich wünsche Dir einen schönen Unfalltod ohne unschuldige Opfer.


Etwa 30 km vor Flensburg mache ich Rast.




Nachdem ich eine Kleinigkeit gegessen habe, fahre ich in Richtung dänische Grenze. Ob sie wieder so streng kontrolliert wird? Ja, sie wird! Es staut sich und eine junge Polizistin schaut in jedes Auto. Wie die meisten werde auch ich einfach weitergewunken. Und es ist immer noch auf der Autobahn. Der fade Beigeschmack ist nach Jahren dieser Kontrolle immer noch da......aber ich bin wieder endlich im Wikingerland Dänemark!!   


Nachdem ich nach der Grenze Richtung Nord-Westen gefahren bin, komme ich an der Dammüberführung nach Römö an. Es ist etwa 12 Uhr.




Bei allen Göttern!!!! Es ist so schön hier!!   


Als ich den Damm überquere, biege ich nicht wie gewöhnlich nach rechts ab, um meinen Campingplatz zu sichern, sondern fahre direkt geradeaus durch nach Lakolk. Ich will zum Strand!

Als ich dort ankomme, ist es auf den Parkplätzen vor dem Strand proppevoll!   

Na ja, egal. Ich fahre runter zum Strand. Auch hier.....nicht wenige Fahrzeuge. Es gibt kaum einen Platz direkt am Wasser, wo kein Auto oder Camper steht. Na, dann fahre ich eben nach links zu den grasbewachsenen Dünen und halte dort. Zwischen der Einfahrt und dem Wsser ist immerhin genug Platz.


Ich ziehe die frische Seeluft tief in mich hinein.


 

   



Ich fühle, wie mein Geist herunterfährt und sich befreit von all den alltäglichen Sorgen. Nur der Wind, die Wolken, der Strand......und Hunderte Touris.   

Ich gehe wieder zum Pickup Truck (Hach, ich liebe dieses Wort!   ) und mache noch ein paar Fotos.





Nun schwinge ich mich in mein Auto und fahre Richtung Wasser ohne hoffentlich die Leute zu stören.

Ich muß ein bissel aufpassen, denn direkt am Wasser wurden Sandburgen gebaut und dabei tiefe Löcher geschaufelt. Ich steige aus, stolpere in eines dieser Löcher, mache ein paar Fotos und gehe die letzten 25 Meter zum Wasser. Lange halte ich inne und meine Gedanken sind frei......






So wunderschön.....diese Formen und Farben der mediteranen Natur. 


Bei der großen Rundfahrt fällt mir wieder auf, daß viele Flächen sehr festen Sand haben. Für normale PKWs überhaupt kein Problem. Da lasse ich auch den Zweiradantrieb an. Dann gibt es Stellen, wo der Sand sehr weich und tief ist. Hier sind auch nur wenige Reifenspuren zu sehen. Ich schalte den Vierradantrieb an und mein Panzer schiebt ohne Mühen durch den tiefen Sand. 

Tatsächlich sind hier eine ganze Reihe von Pickup Trucks, 4X4-Offroadern, aber auch geländegängige ehemalige Einsatzfahrzeuge der Bundeswehr, der Feuerwehr und des THW unterwegs.


Nach knapp einer Stunde fahre ich zum zweiten Strandabschnitt: Der Sonderstrand im Süden der Insel. 

Hinter Lakolk biege ich rechts ab und nehme die ziemlich volle Landstraße.

Bei Sonderstrand angekommen fahre ich langsam den Hügel bis zur Kuppe hoch. Oha! Da ist aber viel Wasser am Strand. Und zum Glück nicht ganz so viele Autos. Ich fahre runter und steuere leicht rechts. Ich vermeide es, daß salzhaltige Wasser zu durchfahren, weil es der Fahrzeugtechnik nicht ganz so gut bekommt. Ja, ich bin vielleicht eine Pussy, aber das Auto ist neu und ich etwas weinerlich, wenns um das Wägelchen geht.   


Wieder stoppe ich das Fahrzeug und mache Fotos....und genieße die Gegend.






OK, erst mal genug vom Strand und es geht wieder runter. Nun will ich die kleinen Sandstraßen befahren.


Ich habe hier meinen neuen Halter für das Smartphone ausprobiert. 

Leider ist das Video stumm aus urheberrechtlichen Gründen. Ich hatte das Radio laufen.  

Dieses Video ist als experimentell zu betrachten, also bitte nicht so dolle schimpfen.   


Meine Herren! Die sind mit dem fast 2,2 Meter breiten Auto nun total eng.   




Und eine neugierige Wuschelkuh ist auch da.   


OK, nun habe ich Hunger! Und was gibt es da besseres als leckerer Salat? Rüüüchtüüüg!! Bananen-Cremeschnitten vom Römö Bageriet!   





Ich mache die Heckklappe meines Autos auf und lege die Tüte dort hin, mache eben dieses Foto und vernichte in zügigen Bissen (oder wie außenstehende, etwas verstörte Beobachter es verschreckt kommentierten "boa, der schlingt aber!") diese beiden Genußhäppchen. 

Apropo Heckklappe! Sie hat die ideale Höhe, um Gegenstände in guter Griffhöhe abzustellen. Das vielleicht beste Feature des Wagens.  


Nun fahre ich Richtung Norden der Insel. Mein alter Freund Rainer und ich hatten hier vor Jahren einen kleinen Weg gefunden, um auf dem Damm im Osten der Insel in die Gegend zu schauen.

Gesucht und prompt gefunden.





Trotz der zwei Autos und einiger Leute hier war es recht einsam. So wie ich es liebe. Gern hätte ich diesen kuscheligen Dammweg befahren, aber hier ist ein abgeschlossenes Gatter.


Ich denke an meine Ehefrau, die traurig zu Hause ist.....


Eigentlich müßte ich nun langsam mal zum Campingplatz, um einen Platz für mein Zelt..... Komm! Ich will noch mal zum Strand!

Schnell bin ich wieder in Lakolk und fahre zügig rauf. Schnell den Allrad ein und ab!

Lange bleibe ich hier. Ich fahre kreuz und quer, steige aus, mache Fotos, genieße die Luft und den Wind und mache noch mehr Fotos. Mit einem vollwertigem Offroad-Pickup Truck zu fahren ist echt eine Wonne!   






Der Wind pustet schon ordentlich.







Nun geht es am Strand ganz weit nach Norden.



Die leichten Wellen im Wasser sind so schön.








Nun fahre ich wieder in Richtung Süden. muß aber höllisch aufpassen, daß ich keine Schnüre der Drachenflieger am Boden erwische.



Langsam fahre ich weiter und sehe, wie der Sand durch die Gegend gepustet wird. Ein schaurig-schönes Spektakel.




Noch mal ein paar Bilder von meinem Ford Ranger Raptor.

Ich glaube, man merkt es, daß ich ihn mag.   



Eine Möwe ifliegt fast auf der Stelle am Himmel. Mit dem Smartphone habe ich rangezoomt und geknipst....und bin erstaunt, daß das Foto so gut geworden ist.


Der 285er General Grabber AT3 auf 17 Zoll Leichtmetallfelge. Sieht gut aus und macht alles mit!




Ziemlich nah an der Ausfahrt bleibe ich stehen und schaue mich wieder um. Ein Pickup Truck fährt ziemlich sortlich über den Sand. Hm...der ist grau. Das ist aber selten. Und ein Hardtop hat er......ich werd verrückt!! Ein grauer Ford Ranger Raptor. Ich lächle (wobei ich bezweifle, daß der Fahrer das gesehen hat) und winke. Leider hält er nicht an. Hätte gerne mit einem anderen Raptor-Fahrer gefachsimpelt. 


Ich fahre weiter. 

Ein Mercedes SUV dreht ein paar schnelle Kreise und driftet leicht dabei. Und hey! Ich bin ein Junge! Das mache ich doch glatt mal auch. Mit dem Allrad schaffe ich schon leicht spektakuläre Drifts etwas über Bobby Car-Niveau und bin stolz wie hulle.       


Nun endlich will ich zum Campingplatz. Dort steht jede Menge weiße Ware (Campingmobile), die auf Einlass warten. Der Platz ist von außen etwas einsehbar und ist gerappelt voll. Hm.....  


Wieder denke ich an meine Frau. Und entschließe mich, die Reise, die kaum begonnen hatte, an dieser Stelle zu beenden.

Schnell fahre ich noch zum Römö Bageriet und hole ein paar Creme-Schnitten. Auch für meine Frau.


Am Heck sehe ich den feinen Pudersand und sage zu mir: "Nachtigall, ick hör dir trapsen." Ich öffne die Heckklappe, rücke die Kiste zurecht und schließe sie wieder. Dabei höre ich ein knirschendes Geräusch am rechten Scharnier. Da werde ich wohl den feinen Sand später mit Pressluft freundlich rausbitten.   




Die Rückreise durch Dänemark und über deutsche Autobahnen verläuft unspektakulär.


Zuhause angekommen, ist es etwa 20 Uhr. Meine Frau sollte von der Arbeit bereits da sein. Kurze Nachricht.....nein, sie ist im Bus auf dem Weg nach Hause. Schnell trage ich ein paar Sachen in die Wohnung und bin wieder beim Auto, wohlweißlich, daß meine Frau felsenfest davon überzeugt ist, daß ich auf der Insel bin. 

Am Auto angekommen, kommt sie gedankenverloren um die Ecke. Ich stehe am Heck meines Pickup Trucks (ich mag das Wort immer noch) und winke ihr lässig zu (na ja, so meine Selbstwahrnehmung   ). Zuerst sieht sie mich gar nicht....dann erblickt sie mich und ist völlig überrascht. So überrascht, daß sie den Bordstein runter völlig ignoriert und sich fast auf die Nase legt.   

Sie fällt mir um den Hals und - ok, jetzt wird es sexuell, also Augen zuhalten - küsst mich wie wild. Wir stehen mitten auf der Straße und bemerken erst kurze Zeit später, daß ein Auto direkt vor uns steht und wartet, daß es weiterfahren kann. Schnell gehen wir zur Seite und kassieren ein breites Grinsen.   

Meine Frau ist den Tränen nahe vor Freude und gemeinsam gehen wir in die Wohnung. Schnell packe ich voller Stolz meine Römö Bageriet-Beute aus und später am Abend mampfen wir davon einiges auf.


Das war die kürzeste Reise meines Lebens: 

4 Stunden hin. 

4 Stunden vor Ort und trotzdem alles gesehen.

4 Stunden zurück.


Creme-Schnitten!!!

Ganz links die Bananen-Cremschnitten, in der Mitte die Corona-Schnitten (ok, ich nenne sie so) und ganz rechts....keine Ahnung, sind aber auch lecker. Und sabbeln einen zu.   



Fazit:


Ich sehe diese Reise mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Was mich störte, daß es an einem August-Wochenende wirklich voll war dort. Überraschung!   

Das nächste Mal wohl dann im Frühling oder Herbst.

Die Reise war wesentlich kürzer als geplant und ich hatte ein schlechtes Gewissen meiner Frau gegenüber. Reisen und eine Ehe unter einem Hut zu bekommen, ist doch etwas schwer. Ich hoffe daher, daß sie auch mal mitkommt, ohne ein Hotelzimmer haben zu müssen, denn sonst wird das richtig teuer und ich arm dabei. Aber wie so oft im Leben wird es Kompromisse geben. Sie sagte mir dann auch, daß sie sehr glücklich ist, als sie mich an der Straße abends stehe sah und sie nun auch ein schlechtes Gewissen hat, daß ich wegen ihr zurückgekommen bin. Und sie sagte, daß ich nächstes Jahr auf jeden Fall allein los soll! Denn sie will mir diese Freiheit geben zu reisen. Denn sie weiß....ich liebe es so sehr!     

Und interessanterweise habe ich wirklich alles gesehen und gemacht, was ich machen wollte. Also kam ich trotzdem auf meine Kosten.



Was hätte ich noch gebraucht:

Ich hatte alles dabei und nur mein Reisetagebuch vergessen mitzunehmen.


Was habe ich nicht gebraucht:

In diesem Falle......außer der Kühlbox alles.   

Vermutlich hätte ich die Abschleppseile und die Anfahrhilfen (für Tiefsand und Schnee) zuhause lassen können, denn das Auto ist wirklich geländegängig. Aber ich verfahre nach dem gleichen Prinzip wie beim Motorrad: Vielleicht kann ich damit ja anderen helfen.  









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